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Consent Calling: Produktvorstellung
Lena | 24.05.23
Letzte Woche habt ihr bereits einen kurzen Einblick in die Arbeit von Consent Calling bekommen. Diese Woche wollen sie euch ein paar der Produkte aus ihrem Sortiment vorstellen. "Einerseits sind das Toys, die wir einfach sehr gerne mögen, zu einem großen Teil stehen die Toys, die wir hier vorstellen, aber auch für größere Themen, die wir durch unseren Laden ansprechen und bearbeiten wollen. Deswegen werden wir euch jedes der Toys mit einem kurzen Text vorstellen, in dem wir auch aufdecken, weshalb wir das jeweilige Toy so sehr lieben."
Snail Vibe
Das erste Toy ist der Snail Vibe, ein neuer Ansatz für den weit bekannten Rabbit Vibrator (ein Vibrator mit zwei Armen – einen zum Einführen in die Vagina und einen zur Klitorisstimulation). Das Besondere an diesem Toy ist, wie durchdacht er ist und wie wundervoll er sich an unterschiedliche Körper und Anatomien anpassen kann. Bei klassischen Rabbits ist die Klitorisstimulation sehr punktuell gedacht, daher muss das Toy sehr genau auf der Klitoris aufliegen, um für die richtige Empfindung zu sorgen. Rabbits sind dadurch häufig eher unflexibel für unterschiedliche Körper geeignet. Beim Snail Vibe wird das linke, gefaltete Ende eingeführt. Die Kugel, bzw. das Schneckenhaus, ist enorm beweglich und kann sich ein- und ausrollen. Dadurch kann sich das Toy nicht nur besser an unterschiedliche Körper anpassen, sondern kann auch penetrativ verwendet werden. Durch das Ein- und Ausrollen kann der Klitorisreizer sowohl aufliegen, wenn das Toy eingeführt ist, aber auch wenn es gerade nicht so tief in der Vagina sitzt. Die Flexibilität der Kugel kann die Penetration quasi ergänzen. Klassische Rabbits liegen meist nur auf, wenn das Toy sehr weit eingeführt ist; Bei penetrativen Bewegungen wird die Klitorisstimulation also immer wieder unterbrochen.
Der Snail Vibe ist ein wundervolles Beispiel dafür, wie Toys designt werden können, um sich an Körper anzupassen, anstatt eine bestimmte Nutzung vorzugeben.
Glasdildo
Ein weiteres schönes Beispiel hierfür ist der Glasdildo vom Cervixxx Project. Auch dieses wunderschöne Toy ist perfekt auf das Einführen in die Vagina ausgerichtet und entsprechend designt. Allerdings mit einer anderen Intention als klassische Dildos. Denn bei diesem Dildo steht die Stimulation der Zervix, also des sogenannten Gebärmutterhalses, im Fokus. Die Zervix ist die Verbindung von Uterus und Vaginalkanal. Das Organ ist relativ unbekannt als eine erogene Zone. Denn häufig ist das Empfinden in der Zervix abgestumpft durch Strapazen während einer Geburt, dem Einsetzen von Spiralen in den Uterus oder auch schon durch tiefe und zu starke Penetration, bei denen die Zervix unsanft und unvorbereitet gestoßen wird. Dabei ist das Organ unglaublich sensibel und die Stimulation kann enorm lustvoll sein. Zervixorgasmen (also Orgasmen, die durch die Stimulation der Zervix entstehen) werden von vielen, die sie erfahren, als besonders intensiv beschrieben. Der konkave Teil des Glasdildos ist speziell dafür designt, sich an die Rundung der Zervix anzupassen, um sie sanft zu stimulieren. Das Cervixxx Project selbst betreibt auf der Website Aufklärung zu Themen rund um cervical pleasure und stellt auch eine Anleitung zur Verfügung, wie man sich wieder an die Stimulation der Zervix herantasten kann, um neue Wege der Lust zu erforschen.
FTM Stroker
Ein anderes tolles Toy ist der FTM Stroker. Stroker sind Toys, die über den Penis gestülpt werden, um die Empfindung beim Masturbieren zu verändern, verstärken oder einfach als Abwechslung. Der FTM Stroker ist speziell für trans Männer gestaltet, die Hormone nehmen oder eine Metoidioplastik, eine Form der geschlechtsangleichenden Operation, hinter sich haben. Durch die Einnahme von Testosteron vergrößert sich meist das Gewebe der Klitoris um einige Zentimeter. Bei einer Metoidioplastik wird die Klitoris freigelegt, um einen Klitpen zu formen (es existieren unterschiedliche Begriffe dafür, die mehr oder weniger an die Bezeichnung Klitoris angelehnt sind; am besten richtest du dich danach, wie eine Person das Körperteil für sich selbst bezeichnet). In beiden Fällen ist der Klitpen um einige Zentimeter größer als die Klitoris ursprünglich, allerdings selten groß genug, um gängige Stroker oder Masturbatoren zu verwenden. Der FTM Stroker ist speziell dafür entwickelt, einen Klitpen einzuführen und zu masturbieren.
Häufig wird die Transition vor allem in Bezug auf medizinische Voraussetzungen und Folgen behandelt, jedoch werden die Auswirkungen der körperlichen Veränderungen auf die Lust der Personen zu einem großen Teil ausgeblendet. Deswegen ist es wichtig und notwendig, das sexuelle Erleben von trans Personen genauso in den Vordergrund zu stellen, auf Bedürfnisse adäquat zu reagieren und Defizitperspektiven zu überwinden.
Wave
Unser absoluter Bestseller ist der Wave. Das Toy ist besonders cool, weil es so vielseitig anwendbar ist. Seine Form bietet viele Anwendungsmöglichkeiten, weshalb es auch so beliebt ist. Die Form passt sich enorm gut an die Vulva an, weshalb der Wave als einfacher Auflegevibrator bereits top ist. Man kann ihn aber auch auf ein Kissen oder Ähnliches legen, sich draufsetzen und den Vibrator zum Grinden (also draufsetzen und dran reiben) verwenden. Die Spitze vorne gibt eine Möglichkeit, auch punktuell sehr gut zu stimulieren. Dadurch, dass das Toy so flach ist, kann man es auch super zur Klitorisstimulation während der Penetration verwenden. Was wir so sehr daran lieben ist der Fact, dass das Toy sich daran anpassen kann, dass Sexualität nichts Konstantes ist, sondern sehr fluide und sich situativ sowie über längere Zeiträume verändern kann. Der Wave repräsentiert für uns genau das!
Multi-Stim Pleasure Steel Wand
Der Multi-Stim Pleasure Steel Wand ist ein Metalldildo, der sowohl anal verwendet werden kann, um die Prostata zu stimulieren, als auch vaginal die G-Fläche. Das Metall liegt dabei schwer in der Hand, wodurch man auch durch Wippen und nicht nur durch penetrative Bewegungen für spannende Stimulation sorgen kann. Wenn man das Toy vorher in kaltes oder warmes Wasser legt, kann man auch super mit der Temperatur des Toys spielen.
Worauf es uns gerade bei diesem Toy vor allem ankommt ist das Thema anal play. Analsex ist in jeder Hinsicht ein stigmatisiertes Thema. Einerseits wird das anal Penetriert-Werden als eine Form von Unterwerfung stilisiert und unter vielen cis Männern fast ausschließlich mit Homosexualität in Verbindung gebracht. Dabei kann Analsex wirklich schön sein – gerade mit Prostata! Denn einerseits ist der Anus mit enorm vielen Nervenenden bestückt, die eine Stimulation durch Öffnen und Schließen des Muskels (was beispielsweise durch das Einführen oder Herausziehen von Analketten erreicht werden kann, oder eben der Seite des Wands mit den kleineren Kugeln) unglaublich lustvoll machen können. Und gleichzeitig wird die Prostata als Lustorgan für heterosexuelle Männer leider häufig komplett ausgeblendet. Natürlich wollen wir hier niemandem vorschreiben, wie er*sie Sex haben sollte. Was wir aber erreichen wollen, ist, dass Sex und unterschiedliche Praktiken schamfrei anerkannt und lustvoll ausgelebt werden können, ohne durch normative Stigmata unterbunden zu werden.
Buffer Ringe
Last but not least wollen wir euch noch die
Buffer Ringe vorstellen. Diese Silikonringe sind zwar keine Sextoys im engsten Sinne, aber trotzdem können sie als Produkt enorm dazu beitragen, Sexualität lustvoll ausleben zu können. Die Ringe können einzeln oder in Kombi auf einen Penis oder Dildo aufgezogen werden, um so die Einführtiefe zu verkürzen und trotzdem den Penis – ähnlich wie ein Penisring – weiter zu stimulieren. Bei Schmerzen, die bei tiefer Penetration aufkommen können, kann dies sehr praktisch sein. Gerade bei vaginaler Penetration sind Schmerzen etwas, was viel zu selten offen angesprochen und stattdessen einfach ausgehalten wird. Dies immer wieder zum Thema zu machen kann helfen, Menschen zu bestärken, diese Erfahrung anzusprechen und gemeinsam mit Partner*innen nach Lösungen zu suchen. Denn der erste Schritt ist es, das Gespräch zu suchen!
Was wir vor allem mit dieser kleinen Sammlung zeigen wollen, ist, wie vielseitig Lust sein kann. Sextoys können und sollten genau darauf eingehen und ein Weg sein, Sexualität zu erweitern, Lust zu erforschen und auf unsere Körper einzugehen. Wir wollen uns befreien von dem normativen Bild, das von Sexualität kursiert und an das wir uns anpassen sollen. Stattdessen wollen wir unsere Lust in den Vordergrund stellen und es ermöglichen, sich schamfrei damit auseinanderzusetzen, um herauszufinden: Was gefällt mir und macht mir Spaß!