Queeres Reisen
Simone Bauer | 28.04.25
Im queeren Reiseführer „Pride on Tour“ führt Autorin und Journalistin Simone Bauer durch 35 queere Reiseziele in Europa. Fünf Ziele möchte sie mit BUUH! teilen. Denn dieser Tage ist es wichtiger denn je zuvor, queere Businesses zu unterstützen – und dabei vielleicht über die queere Kultur des bereisten Landes zu lernen.
Hamburg
Auf der Reeperbahn kann auch queer gefeiert werden. Denn das Pulverfass Cabaret lädt mit rund 200 Plätzen zu feucht-fröhlichen Abenden ein. Das Theater wurde 1973 zunächst als Disko, damals aber auch schon mit Travestie-Acts, im Hamburger Stadtteil St. Georg eröffnet. St. Georg ist eine herrlich unaufgeregte Gegend mit vielen queergeführten oder -freundlichen Lokalen, wie die coole M&V Bar.
Den ganzen Mai findet in Hamburg übrigens der QueerHistoryMonth mit mannigfaltigen Veranstaltungen statt, wie einer queer-historischen Stadtführung, einem Glitzerrundgang durch St. Georg oder der Tour „100 Jahre Pride” auf St. Pauli. Dazu gibt es Kinovorführungen und Vorträge. Denn nicht nur das Pulverfass ist seit vielen Jahren eine feste Instanz im queeren Hamburg.
Berlin
„Pride on Tour“ legt großen Wert darauf, vielen Lebensrealitäten entgegenzukommen. Für manche ist das der Urlaub mit Kindern, für andere mit dem liebsten Vierbeiner. Das ArtHotel Connection in Berlin ist für den Städtetrip mit dem Doggo bestens geeignet. Man muss nur vorher anfragen. Und: ein legendärer House- und Electro-Club ist angebunden. Da dort die Menge gemischt ist bzw. mit einem Schwerpunkt auf Gays, sind für einige Mitglieder der LGBTQIA+-Community aber möglicherweise die queerfeministischen Raves von TOYS Berlin spannender. Ihnen ist es auch wichtig, ihre Events nachhaltig zu gestalten, so fliegen sie ihre DJs beispielsweise nicht ein.
Köln
Das autonome Queerreferat der Universität zu Köln (AQUK) ist legendär in einer Stadt, die wie keine andere in Deutschland für Queerness steht. Neben der Ersti-Kneipentour gibt es auch unterjährig allerlei Programm, wie eine L*Queer-Rollerdisco zum Sommersemester 2025. Und das Beste: Nicht nur queere Studis sind willkommen, auch Azubis und Friends.
Ansonsten ist natürlich die Schaafenstraße die erste Adresse, allen voran das poppige Exile.
München
Das chillige Lost Weekend in München ist für viele Queerveranstaltungen gut, unter anderem „Lovers Lipsync“. Einmal im Monat wird zu einem Thema ein wildes Drag-Battle auf die Bühne gebracht. Dabei kann man ganz unbayerisch leckere Franzbrötchen schmausen.
Wer es lieber ruhiger hat, kann einen Queer Walk & Talk durch die bayerische Landeshauptstadt machen. Oder bei den vielen Terminen von „Vicky wills wissen! Das queere Pubquiz!“ mit Dragqueen Vicky Voyage im Theater Drehleier miträtseln. Und zum Nächtigen eignet sich das queerfreundliche Wombats Hostel in Hauptbahnhofsnähe.
Regensburg
Der queere Reiseführer „Pride on Tour“ stellt auch kleinere Städte vor. Regensburg gehört zwar leider nicht dazu, hat aber eine lebhafte queere Szene und Teil davon ist auch der Jala Eventclub. Von queerer Faschingsparty bis zur CSD-Afterhour: absolut empfehlenswert.
Und: Man kann in der Altstadt ganz tolle, queerfreundliche Thriftshops finden!
Zum Weiterlesen: „Pride on Tour“ ist im CONBOOK Verlag erschienen und ebenfalls als eBook erhältlich. Die 224 Seiten sind liebevoll illustriert und bebildert und Simone hat Interviews mit queeren Locals und Lokalheld*innen wie Olivia Jones, Victoria Shakespears oder Teilnehmer*innen von „Prince(ss) Charming“ geführt. Dazu gibt es lustige Gimmicks wie praktische Packlisten für den nächsten CSD!